Amara's Gesetz besagt, dass Menschen die kurzfristigen Auswirkungen einer neuen Technologie häufig überschätzen und zugleich deren langfristige Auswirkungen unterschätzen. Dies führt dazu, dass in der Anfangsphase einer Innovation oft ein Hype entsteht, der die realen Möglichkeiten überhöht. Mit der Zeit tritt dann Ernüchterung ein, weil sich ein Teil der Versprechen nicht einlöst. Langfristig aber entfalten viele Technologien ein Potenzial, das ursprünglich gar nicht in vollem Umfang erkannt wurde.
Ursprung
Benannt ist das Gesetz nach Roy Amara (1925–2007), einem Futurologen und Mitbegründer des Institute for the Future. Amara formulierte diese Beobachtung in den 1970er-Jahren als Grundprinzip beim Umgang mit Prognosen zu technologischer Entwicklung.
Praktische Anwendung im UX- und UI-Design
Für UX- und UI-Designer bedeutet Amara's Gesetz, dass neue Technologien und Trends zwar oft große Aufmerksamkeit erzeugen, aber ihre praktische Nutzbarkeit in den Anfangsphasen noch begrenzt sein kann. Ein überstürztes Festlegen auf ein Hype-Feature kann schnell zu Enttäuschungen und zu hohen Entwicklungskosten führen, wenn sich die Lösung nicht sofort bewährt. Langfristig jedoch können genau diese Technologien zum Standard werden und weitreichende Veränderungen im Nutzerverhalten und in der Gestaltung digitaler Produkte nach sich ziehen.
Daher ist es empfehlenswert, bei aufkommenden Trends in der Praxis einen „agilen Realismus" walten zu lassen – sich nicht verrückt machen zu lassen, aber trotzdem die Entwicklung wachsam zu verfolgen. Auch handelt es sich bei Amara's Gesetz nicht um ein striktes „Gesetz" im naturwissenschaftlichen Sinn, sondern eher um eine Faustregel oder eine Heuristik.
Ein konkretes Beispiel wäre die Entwicklung der KI: Bereits in den 1990er-Jahren waren fast alle Grundlagen der heutigen KIs vorhanden und die zukünftige Entwicklung und die Möglichkeiten von KI wurden sehr zeitnah prognostiziert, jedoch passierte etwa 30 Jahre kaum etwas - die Enttäuschungen waren sehr gross. Erst mit der heutigen Hardware und den schier unendlichen Datenmengen des Internets ergab sich der Durchbruch, welcher langfristig deutliche Auswirkungen auf all unser Leben haben dürfte.
Einfluss auf die User Experience
geringWeiterführende Informationen
- Amara's Law - deviq.com
- Gesetz von Amara - t2informatik.de