Der Bildüberlegenheitseffekt beschreibt das kognitive Phänomen, dass Menschen sich Bilder besser merken können als Texte oder gesprochene Worte. Visuelle Informationen werden schneller verarbeitet, tiefer gespeichert und leichter erinnert als sprachliche Inhalte. Dies liegt u.a. daran, dass Bilder wahrnehmungsmäßig besser unterscheidbar sind als Worte, was ihre Abrufbarkeit im Gedächtnis erhöht, und dass sie direkt mit Bedeutungen oder Emotionen verknüpft werden können, ohne wie z.B. gelesene Sprache erst dekodiert und semantisch interpretiert werden zu müssen.

Ursprung

  • Paivio, A. (1971). Imagery and Verbal Processes. Holt, Rinehart & Winston.
  • Nelson, D. L., Reed, U. S., & Walling, J. R. (1976). Picture Superiority Effect. Journal of Experimental Psychology: Human Learning and Memory, 2(5), 523–528.

Praktische Anwendung im UX- und UI-Design

Der Bildüberlegenheitseffekt ist eine der wichtigsten Grundlagen im UX- und UI-Design, da er zeigt, dass wie wichtig visuelle Kommunikation ist. Designerinnen und Designer sollten daher Gestaltungsprinzipien nutzen, um Bildinformationen angemessen und zielgerichtet einzusetzen.

Strategien zur Nutzung des Bildüberlegenheitseffekts im Design:

  • Icons & Piktogramme nutzen: Symbole und Icons erleichtern das Erkennen von Funktionen und verbessern die Navigation.
  • Infografiken helfen komplexe Zusammenhänge zu verstehen: Komplexe Informationen lassen sich durch Diagramme, Schaubilder und Infografiken schneller erfassen.
  • Visuelle Hierarchien einsetzen: Auffällige visuelle Elemente können wichtige Informationen betonen und die Nutzerführung verbessern.
  • Fotos, Videos und Illustrationen: Bildinformationen steigern das Interesse und bleiben besonders stark im Gedächtnis haften.

Allerdings sollte man mit dem Bildeinsatz nicht übertreiben: Zu viele Bilder oder schlecht gewählte visuelle Elemente können zu kognitiver Überlastung führen. Das betrifft vor allem Menschen mit kognitiven Behinderungen. Eine ausgewogene Kombination aus Bild- und Textelementen sorgt für ein optimales Nutzererlebnis. Insbesondere inklusive Lösungen benötigen auch Textbeschreibungen, um blinden Menschen den Zugang zu den vermittelten Informationen zu ermöglichen.

Einfluss auf die User Experience

stark

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