Chunking beschreibt den kognitiven Prozess, bei dem einzelne Informationseinheiten zu zusammenhängenden, verarbeitbaren Gruppen – sogenannten Chunks – gebündelt werden, um die kognitive Belastung zu reduzieren und die Informationsverarbeitung zu erleichtern. Durch diese Gruppierung können komplexe Inhalte effizient verarbeitet, gespeichert und abgerufen werden, da das Gehirn anstatt vieler einzelner Elemente nur wenige, aber bedeutungsvoll strukturierte Einheiten verarbeiten muss – siehe dazu auch: Simultanerfassung.
Beispielsweise lässt sich folgende Satz nur sehr schwer lesen: DURCHDIEBÜNDELUNGVONBUCHSTABENZUWÖRTERNWERDENSIELESBAR
Um die Verarbeitung zu erleichtern, gruppieren wir dieses Buchstabengeflecht in einzelne Chunks: DURCH DIE BÜNDELUNG VON BUCHSTABEN ZU WÖRTERN WERDEN SIE LESBAR
Durch das Chunking sind wir nun in der Lage, die Bedeutung des anfänglichen Buchstabengeflechts zu erkennen.
Ein weiteres Beispiel für eine Verarbeitungsoptimierung mit Hilfe von Chunking ist das Gruppieren einzelner Bits zu Bytes. Dabei werden immer 8 Bits (1 oder 0) zu einem Byte zusammengefasst. Durch diese Bündelung können Operationen wie Adressierung, Datenübertragung und Speicherung effizienter durchgeführt werden.
Ursprung
Die Prinzipien des Chunking wurden in der kognitiven Psychologie bereits in den 1950er-Jahren untersucht, wobei frühe Studien von Miller (1956) zeigten, dass das Kurzzeitgedächtnis typischerweise etwa 7 +/- 2 Informationseinheiten (= Chunks) verarbeiten kann.
- Miller, G. A. (1956). The Magical Number Seven, Plus or Minus Two: Some Limits on Our Capacity for Processing Information. Psychological Review, 63(2), 81–97.
- Simon, H. A. (1974). How Big Is a Chunk?. Science, 183(4124), 482–488.
Praktische Anwendung im UX- und UI-Design
Im UX- und UI-Design ist Chunking ein nützliches Prinzip, um komplexe Informationen übersichtlich zu strukturieren und die kognitive Belastung der Nutzer zu reduzieren. Designerinnen und Designer können Inhalte in kleinere, in sich geschlossene Informationsblöcke gliedern, etwa in Form von klar abgegrenzten Menüpunkten, Kategorien oder modularen Informationskarten. Diese visuelle Gruppierung erleichtert den Nutzerinnen und Nutzern das schnelle Erfassen der wesentlichen Inhalte und unterstützt die intuitive Navigation durch die Anwendung. Ein praktisches Beispiel hierfür ist die Gestaltung von Dashboard-Oberflächen, bei denen statistische Kennzahlen in separate, logisch zusammenhängende Blöcke gruppiert werden, sodass Nutzer auf einen Blick den aktuellen Status erkennen können.
Einfluss auf die User Experience
starkWeiterführende Informationen
- Chunking - lawsofux.com
- How Chunking Helps Content Processing - Nielsen Norman Group
- Chunking - Interaction Design Foundation
- Chunking: optimale Verarbeitung von Inhalten im Webdesign (DE) - Agentur-Blog des Informationsdesigners