Der Dunning-Kruger-Effekt beschreibt eine kognitive Verzerrung, bei der Personen mit geringen Fähigkeiten oder Kenntnissen dazu neigen, sich selbst zu überschätzen.
Kompetente Personen, die sich der Komplexität eines Sachverhaltes bewusst sind, wissen um die Risiken und Schwierigkeiten in diesem Bereich und schätzen die daraus resultierende Situation oft kritischer oder schwieriger ein.
Das Grundproblem dieser Verzerrung besteht darin, dass Personen, denen es an Wissen in einem bestimmten Bereich mangelt, sich gerade wegen dieses Mangels an Wissen ihrer Inkompetenz nicht bewusst sind – anders ausgedrückt: Gerade weil man inkompetent ist, weiss man nicht, dass man inkompetent ist.
Dieser Effekt ist nicht bei allen Menschen gleich stark ausgeprägt. Personen, die in einem Bereich sehr kompetent sind, können ihre Inkompetenz in anderen Bereichen besser einschätzen. Es wird auch vermutet, dass bei Menschen, die stark dazu neigen, dies auf einen Mangel an metakognitiven Fähigkeiten zurückzuführen ist.
Ursprung
Der Dunning-Kruger-Effekt geht auf die Forschungen der Psychologen David Dunning und Justin Kruger zurück.
- Dunning, D., & Kruger, J. (1999). Unskilled and Unaware of It: How Difficulties in Recognizing One's Own Incompetence Lead to Inflated Self-Assessments. Journal of Personality and Social Psychology, 77(6), 1121–1134.
Praktische Anwendung im UX- und UI-Design
Der Dunning-Kruger-Effekt hat direkte Implikationen für das UX- und UI-Design, insbesondere in der Gestaltung von Benutzerfreundlichkeit und Lernkurven. Nutzerinnen und Nutzer mit wenig Erfahrung könnten glauben, dass eine Anwendung einfach zu bedienen ist, bis sie auf unerwartete Probleme stossen.
Strategien zur Berücksichtigung des Dunning-Kruger-Effekts im Design:
- Geführtes Onboarding: Ein gut durchdachtes Onboarding kann neue Nutzer vor Fehleinschätzungen bewahren und sie schrittweise an komplexere Funktionen heranführen.
- Progressive Disclosure: Fortgeschrittene Funktionen sollten erst dann sichtbar werden, wenn Nutzende ein gewisses Maß an Erfahrung erreicht haben, um Überforderung oder falsches Selbstvertrauen zu vermeiden.
- Hilfesysteme und Fehlervermeidung: Klare Fehlermeldungen und unterstützende Hinweise können unerfahrenen Nutzern helfen, realistische Erwartungen an ihre Fähigkeiten zu entwickeln.
- Expertenmodus vs. Anfängermodus: UX-Designs, die unterschiedliche Nutzerkompetenzen berücksichtigen (z.B. „Einfacher Modus" für Einsteiger und „Erweiterter Modus" für Experten), können beiden Gruppen gerecht werden.
Einfluss auf die User Experience
geringWeiterführende Informationen
- Dunning–Kruger Effect - en.wikipedia.org
- Dunning-Kruger-Effekt - de.wikipedia.org
- The Dunning-Kruger Effect - www.interaction-design.org