Der Effekt des sichtbaren Fortschritts beschreibt das Phänomen, dass die Darstellung des Fortschritts bei der Ausführung von Aufgaben die Motivation der Nutzerinnen und Nutzer erhöht und ihre Bereitschaft steigert, eine Aufgabe abzuschließen. Indem angezeigt wird, wie weit man in einem Prozess bereits vorangeschritten ist, fühlen sich die Nutzenden unterstützt und ermutigt, weiterzumachen, was zu einer besseren Benutzererfahrung führt.

Ursprung

Der Effekt des sichtbaren Fortschritts wurde durch verschiedene Studien im Bereich der Psychologie und Human-Computer Interaction untersucht. Eine bedeutende Untersuchung wurde von Nancy Duarte und ihrem Team 2008 veröffentlicht, in der die Wirkung von Fortschrittsanzeigen auf die Abschlussraten von Webformularen analysiert wurde. Ihre Ergebnisse zeigten, dass sichtbarer Fortschritt die Wahrscheinlichkeit signifikant erhöht, dass Nutzerinnen und Nutzer den Prozess vollständig abschließen.

  • Duarte, N., Arocha, I., & James, R. (2008). «he impact of progress indicators on form completion rates. Journal of Usability Studies, 3(3), 50–65.
  • Anderson, R. (1983). The architecture of complexity. Proceedings of the American Philosophical Society, 127(4), 373–385.

Praktische Anwendung im UX- und UI-Design

Im UX- und UI-Design ist der Effekt des sichtbaren Fortschritts ein entscheidendes Element zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit und zur Erhöhung der Conversion-Raten. Durch die Implementierung von Fortschrittsbalken oder Schritt-für-Schritt-Anzeigen in Prozessen wie der Registrierung, dem Checkout oder dem Onboarding wird den Nutzerinnen und Nutzern klar kommuniziert, wie weit sie bereits gekommen sind und wie viel noch vor ihnen liegt. Dies fördert ein Gefühl der Kontrolle und Transparenz, was die Motivation steigert, den Prozess abzuschließen.

Zudem hilft sichtbarer Fortschritt dabei, Unsicherheiten und Frustrationen zu reduzieren, indem er den Nutzenden ein klares Ziel vorgibt und ihnen zeigt, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Dies kann insbesondere bei längeren oder komplexeren Aufgaben von Vorteil sein, da es die kognitive Belastung mindert und die Benutzererfahrung insgesamt verbessert.

Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass Fortschrittsanzeigen realistisch und präzise sind. Unrealistische Fortschrittsbalken, die schneller oder langsamer voranschreiten als der tatsächliche Prozess, können das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer untergraben und zu Frustration führen. Kritikerinnen und Kritiker weisen zudem darauf hin, dass sichtbarer Fortschritt allein nicht ausreicht, um die Benutzererfahrung zu optimieren – eine intuitive Navigation und klare Kommunikation sind ebenfalls essenziell.

Ein praktisches Beispiel findet sich bei E-Commerce-Plattformen, wo ein deutlich sichtbarer Fortschrittsbalken im Checkout-Prozess die Nutzer dazu ermutigt, den Kauf abzuschließen, indem er zeigt, wie nah sie dem Ende des Prozesses sind.

Einfluss auf die User Experience

stark

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