Das Gesetz der Geschlossenheit besagt, dass unser kognitiver Wahrnehmungsprozess dazu neigt, unvollständige oder fragmentierte Formen als vollständig wahrzunehmen. Fehlen Teile eines Musters oder einer Kontur, «ergänzt» das Gehirn die Lücken automatisch, um eine möglichst vollständige «Figur» zu erkennen.

Ursprung

Dieser Effekt wurde im frühen 20. Jahrhundert von den Gestaltpsychologen untersucht; Max Wertheimer beschrieb ihn 1923 und Kurt Koffka 1935 in ihren grundlegenden Arbeiten, in denen sie darlegten, wie das Gehirn Lücken automatisch schliesst, um ein stimmiges Gesamtbild zu erhalten.

  • Wertheimer, M. (1923). Untersuchungen zur Lehre von der Gestalt. Psychologische Forschung, 4, 301–350.
  • Koffka, K. (1935). «Principles of Gestalt Psychology. New York: Harcourt.

Praktische Anwendung im UX- und UI-Design

Im UX- und UI-Design kann das Gesetz der Geschlossenheit genutzt werden, um Inhalte visuell zu gruppieren. Wenn Designerinnen und Designer Elemente so anordnen, dass sie eine imaginäre Form ergeben, nehmen Nutzerinnen und Nutzer diese Elemente als zusammenhängend wahr.

Darüber hinaus findet dieses Prinzip breite Anwendung bei der Gestaltung von Piktogrammen und Logos: Über das gezielte Einsetzen von Gestaltprinzipien, wie dem Gesetz der Geschlossenheit wird die Interpretation der sichtbaren Zeichen für Betrachterinnen und Betrachter deutlich unterstützt.

Einfluss auf die User Experience

erheblich

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