Immer wenn man Elemente gruppiert oder Abstände bewusst wählt, bedient man sich automatisch des Gesetzes der Nähe. Was nahe beieinander liegt, wird als zusammengehörig empfunden.
Das Gesetz der Nähe ist somit das grundlegendste Prinzip der so genannten Gestaltgesetze. Zusammen mit anderen Gestaltgesetzen spielt es eine wichtige Rolle bei der Interpretation von Mustern in unserem Gehirn. Für unsere kognitive Verarbeitung ist das Konzept der Gruppierung von Elementen essentiell, da sie dadurch an Effizienz, also an Leistungsfähigkeit gewinnt - siehe dazu unsere Seiten: Subitizing und Chunking.
Elemente die näher beieinander stehen werden als eine Einheit wahrgenommen.
Ursprung
Das Gesetz der Nähe wurde von Max Wertheimer im Jahr 1923 als Teil der Gestaltprinzipien formuliert. Es entstand im Rahmen seiner Forschungsarbeiten zur visuellen Wahrnehmung und der Frage, wie das Gehirn Muster und Strukturen erkennt.
- Wertheimer, M. (1923). Laws of Organization in Perceptual Forms
- Ellis, W. D. (1938). A Source Book of Gestalt Psychology
Praktische Anwendung im UX- und UI-Design
Im UX- und UI-Design ist das Gesetz der Nähe von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, Informationen zu strukturieren und Benutzeroberflächen übersichtlich zu gestalten. Wenn verwandte Inhalte oder Funktionen in räumlicher Nähe zueinander positioniert sind, erkennt der Nutzer intuitiv den Zusammenhang. Dies erleichtert die Navigation und reduziert die kognitive Belastung.
Ein häufiger Anwendungsfall ist die Gestaltung von Formularen. Wenn Beschriftungen und zugehörige Eingabefelder nahe beieinander platziert sind, wird ihr Zusammenhang sofort erkannt. Umgekehrt werden weit voneinander entfernte Elemente als nicht zusammengehörig wahrgenommen.
Das Gesetz der Nähe lässt sich aber auch auf die Gestaltung von Navigationsmenüs, Teasern, Footern und vielen anderen Informationsblöcken anwenden. Jede visuelle Strukturierung, die das Gesetz der Nähe berücksichtigt, hilft dem Nutzer, wichtige Inhalte schnell zu finden und visuelle Hierarchien zu erkennen. Dies erhöht die Geschwindigkeit der Interaktion und macht Anwendungen oder Produkte benutzerfreundlicher.
Einfluss auf die User Experience
starkWeiterführende Informationen
- Gestalt Principles of Design — Proximity - Christopher Butler