Das Gesetz der Prägnanz besagt, dass unsere Wahrnehmung danach strebt, komplexe visuelle Informationen in möglichst einfachen und prägnanten Formen zu organisieren. Dieses Prinzip beeinflusst unsere Wahrnehmung von Mustern und Strukturen, indem es uns veranlasst, möglichst einfache, geometrische, symmetrische, regelmäßige und geordnete Forminterpretationen gegenüber komplexeren zu bevorzugen.

Unser Gehirn folgt im Prinzip einer Heuristik namens Ockhams Rasiermesser - auch Sparsamkeitsprinzip genannt, indem es bei mehreren möglichen Interpretationen immer die einfachste bevorzugt. Durch diese Vereinfachung des Gesehenen können Informationen leichter und effizienter verarbeitet werden.

Ursprung

Das Gesetz der Prägnanz wurde von den Gestaltpsychologen Max Wertheimer, Wolfgang Köhler und Kurt Koffka in den frühen 1920er-Jahren formuliert. Es ist eines der grundlegenden Prinzipien der Gestaltpsychologie, die untersuchen, wie Menschen visuelle Informationen organisieren und interpretieren.

  • Wertheimer, M. (1923). Laws of Organization in Perceptual Forms
  • Koffka, K. (1935). Principles of Gestalt Psychology

Praktische Anwendung im UX- und UI-Design

UI-Designer sollten berücksichtigen, dass visuelle Formen unterschiedlich interpretiert werden können. Vor allem der Kontext, wie der umgebende Freiraum, die Hintergrundfarbe und benachbarte Formen spielen bei der Interpretation von Formen eine große Rolle.

Unsere Wahrnehmung ist darauf ausgerichtet, möglichst einfache Interpretationen zu liefern und lässt dabei manchmal Details unberücksichtigt oder interpretiert Formen anders als vorgesehen.

So können zwei einfache Symbole, die sehr nahe beieinander stehen, von unserer Wahrnehmung anders interpretiert werden, als wenn sie allein stünden.

 

Das Wort 'USA' entsteht durch die Nähe der Formen.Das Wort USA ergibt sich nur aus der Nähe der rechten und linken Form. Wären sie weiter voneinander entfernt, so würde niemand auf die Idee kommen, das Wort USA zu lesen. Auf diese Weise ergeben zwei Formen, die unabhängig voneinander unterschiedlich interpretiert werden, zusammengesetzt eine völlig neue Interpretation.

Einfluss auf die User Experience

erheblich

Weiterführende Informationen