Der Hawthorne-Effekt beschreibt das Phänomen, dass Menschen ihr Verhalten ändern, wenn sie wissen, dass sie beobachtet werden.
Ursprung
Der Effekt wurde erstmals in den 1920er- und 1930er-Jahren bei den Hawthorne-Werken der Western Electric Company nahe Chicago untersucht. Ziel war es, den Einfluss von Beleuchtung auf die Arbeitsleistung zu analysieren, doch die Forschenden stellten fest, dass die bloße Teilnahme an der Studie die Leistung der Arbeiter verbesserte – unabhängig davon, ob die Lichtverhältnisse optimiert oder verschlechtert wurden.
- Mayo, E. (1933). The Human Problems of an Industrial Civilization. Macmillan.
- Roethlisberger, F. J., & Dickson, W. J. (1939). Management and the Worker. Harvard University Press.
Praktische Anwendung im UX- und UI-Design
Im UX- und UI-Design hat der Hawthorne-Effekt Implikationen für Nutzertests und Verhaltensanalysen. Wenn Nutzerinnen und Nutzer wissen, dass sie beobachtet werden – etwa in einem Usability-Test oder durch Eye-Tracking-Studien – verhalten sie sich möglicherweise anders als im Alltag. Dies kann dazu führen, dass sie bewusster interagieren, aufmerksamer lesen oder Funktionen nutzen, die sie normalerweise ignorieren würden.
Um diesen Verzerrungseffekt zu minimieren, sollten UX-Research-Methoden so gestaltet werden, dass sie den Einfluss der Beobachtung reduzieren. Dazu gehören:
- Remote-Usability-Tests, bei denen Nutzer in ihrer gewohnten Umgebung agieren.
- Datenanalysen realer Nutzungsszenarien, um das tatsächliche Verhalten zu erfassen.
- Langfristige A/B-Tests, die Verhaltensmuster über einen längeren Zeitraum hinweg analysieren.
Einfluss auf die User Experience
starkWeiterführende Informationen
- Hawthorne-Effekt - de.wikipedia.org
- Hawthorne effect - en.wikipedia.org