Informationsüberflutung bezeichnet das Phänomen, dass Menschen durch eine übermäßige Menge an Informationen überfordert werden können. Dies führt zu einer verminderten Fähigkeit, relevante Informationen effektiv zu verarbeiten und auf dieser Grundlage Entscheidungen zu treffen.

Aufgrund unserer modernen Kommunikations- und Informationstechnologien tritt dieses Phänomen immer häufiger auf. So führt die Informationsüberflutung vor allem in den digitalen Medien zu einem Nutzerverhalten, das durch hohe Absprungraten, Kommunikationsabbrüche und Frustration gekennzeichnet ist.

Ursprung

Der Begriff Informationsüberflutung wurde erstmals in den 1960er-Jahren von dem amerikanischen Politikwissenschaftler Herbert A. Simon geprägt, der feststellte, dass die Menge an Informationen, die Menschen verarbeiten können, begrenzt ist. Seitdem wurde das Konzept in verschiedenen Disziplinen weiterentwickelt und ist ein zentrales Thema in der Informations- und Kommunikationstheorie.

  • Simon, H. A. (1971). Design for Information: An Inquiry into the Human Factors in Office Work. Cambridge, MA: MIT Press.
  • Bawden, D., & Robinson, L. (2009). The dark side of information: Overload, anxiety and other paradoxes and pathologies. Journal of Information Science, 35(2), 180–191.

Praktische Anwendung im UX- und UI-Design

Im UX- und UI-Design ist es entscheidend, eine Informationsüberflutung zu vermeiden, um eine klare und benutzerfreundliche Oberfläche zu gewährleisten. Dies kann durch eine übersichtliche sowie nutzerzentrierte Informationsarchitektur, minimalistische Gestaltung und die Anwendung von Prinzipien wie «Progressive Disclosure» erreicht werden. Indem nur die wichtigsten Informationen auf den ersten Blick präsentiert werden und zusätzliche Details bei Bedarf verfügbar sind, wird die kognitive Belastung der Nutzerinnen und Nutzer reduziert und die Benutzererfahrung verbessert.

Weiterhin ist die Verwendung von visuellen Hierarchien, klaren Navigationsstrukturen und konsistenten Designelementen hilfreich, um die Informationsflut zu strukturieren und den Nutzenden eine einfache Orientierung zu ermöglichen. Durch den Einsatz von Filtern, Suchfunktionen und personalisierten Inhalten kann zudem sichergestellt werden, dass die präsentierten Informationen relevant und zielgerichtet sind.

Kritikerinnen und Kritiker weisen darauf hin, dass es eine Herausforderung sein kann, die Balance zwischen ausreichender Information und Überflutung zu finden, insbesondere in komplexen Anwendungen oder bei unterschiedlichen Nutzergruppen mit variierenden Informationsbedürfnissen (siehe dazu auch: Teslers Gesetz).

Dennoch bleibt die gesteuerte und kontextbezogene Veröffentlichung von Informationen ein essenzieller Aspekt im UX/UI-Design, um die Effektivität und Zufriedenheit der Nutzerinnen und Nutzer zu maximieren.

Einfluss auf die User Experience

stark

Weiterführende Informationen