Der Restorff-Effekt besagt, dass auffällige Objekte, die ein seltenes Merkmal aufweisen, viel besser in Erinnerung gehalten werden als Objekte, von denen es viele gleichartige gibt. In einer Gruppe ähnlicher Objekte fällt ein einzigartiges Element durch seine Andersartigkeit auf und bleibt deutlich länger im Gedächtnis.

Dieses Prinzip wird leider sehr oft von UX Bloggern und UX/UI Designern falsch interpretiert. Es wird von ihnen oft als Begründung herangezogen, warum z.B. ein Call-to-Action oder ein Warnsymbol besonders hervorgehoben werden oder sich deutlich von der Umgebung abheben sollte.

Darum geht es beim Restorff-Effekt gar nicht. Der Restorff-Effekt bezieht sich allein auf die gute Erinnerbarkeit von isolierten Elementen. Diese spielt aber weder bei einem Warnsymbol noch bei einem Call-to-Action eine Rolle. Es geht bei einem Call-to-Action oder einem Warnsymbol allein darum, die Aufmerksamkeit gezielt auf sich zu lenken, also um deren «Aufmerksamkeitsstärke». Dieses Phänomen der Aufmerksamkeitsteuerung durch visuelle Reize wird als «Salienz bzw. Salienz-Effekt» bezeichnet.

Ursprung

Der Restorff-Effekt wurde von Hedwig Restorff im Jahr 1933 erstmals beschrieben. Sie untersuchte, wie die Isolation eines Elements innerhalb einer Liste dessen Erinnerungsfähigkeit beeinflusst.

  • Restorff, H. (1933). Über das Erinnern von Gegenständen unter gleichartig gestalteten Vorgängen

Praktische Anwendung im UX- und UI-Design

Im Design- oder Kommunikationsumfeld kann der Restorff-Effekt genutzt werden, wenn es wichtig ist, dass sich Menschen an etwas erinnern sollen. Wenn z.B. ein neuer Produkt- oder Unternehmensname gesucht wird, sind Namen, die sich von den in der Branche bereits existierenden Namen deutlich unterscheiden, besonders sinnvoll, da sich das Zielpublikum an diese Namen gut erinnern kann.

Es ist jedoch zu beachten, dass eine übermäßige Anwendung des Restorff-Effekts diesen abschwächt und das Gegenteil bewirkt. Eine Hervorhebung ist per Definition nämlich nur dann gegeben, wenn sich sehr wenige Elemente von sehr vielen unterscheiden. Daher ist es wichtig, den Restorff-Effekt kommunikationsstrategisch nur bei Elementen einzusetzen, bei denen es darauf ankommt, dass man sich an sie gut erinnern kann.

Einfluss auf die User Experience

stark

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