Salienz (von lateinisch salientia „Hervorspringen") bedeutet in der Psychologie, dass ein Reiz auffälliger bzw. dem Bewusstsein leichter zugänglich ist als ein nicht-salienter Reiz.

Die Salienz bestimmt zusammen mit der «Selektiven Aufmerksamkeit», worauf sich die menschliche Aufmerksamkeit richtet.

Die Salienz eines Reizes hängt von zwei Faktoren ab:

  • seiner Intensität
    Diese ergibt sich wiederum daraus wie neu oder überraschend ein Reiz ist bzw. wie stark er sich von seinem Kontext abhebt oder den Erwartungen widerspricht. Seine Intensität ist also abhängig vom Kontext und der Erwartungshaltung des Rezipenten. Reize die häufig auftreten und der wahrnehmenden Person bereits bekannt sind, sind schwächer als unbekannte oder die selten auftreten.
  • sowie seiner Relevanz
    Korrespondiert der Reiz mti einem vorhandenen biolgisches Bedürfnis (wie zum den Sexualtrieb) oder einer Motivation (beispielsweise eine Antwort auf eine bestimmte Frage zu finden) ist er für die wahrnehmende Person relevant.

Beide Faktoren spielen zusammen. Konkurrieren diese, geht man davon aus, dass die Intensität eiens Reizes, wenn sie stark genug ist, sich durchsetzt. So ist der laute Kanll einer Expolsion extrem aufmerksamkeits auf sich zeihend, ganz unabhängig von der biolgoischen Bedürfnsisen oder der momentanten Motivation oder wahrnehmenden Person.

Was ist der Salienz-Effekt (auch Salienz Verzerrung genannt)?

Der Salienz-Effekt tritt auf, wenn eine Person einer Sache extrem viel Aufmerksamkeit schenkt und dadurch andere (möglicherweise ebenfalls wichtige) Reize vernachlässigt. Unser Gehirn hat Schwierigkeiten, mehreren Elementen gleichzeitig die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken, so dass wir uns auf das konzentrieren, was unsere Aufmerksamkeit am meisten erregt, und andere Reize vernachlässigen. Um das Beispiel des lauten Knalls einer Explosion aufzugreifen, würde unser Gehirn in diesem Fall der Verarbeitung dieses Reizes absolute Priorität einräumen und sich nicht mit den anderen eintreffenden Reizen befassen. Wir würden mit grosser Sicheheit den Inhalt des Satzes, den wir gerade in einem Buch gelesen haben, nicht mehr verstehen, gleichgültig wie wichtig er für uns war.

Ursprung

In der modernen Forschung zur visuellen Aufmerksamkeit spielt die Salienz eine zentrale Rolle. Einen wichtigen Beitrag leisteten Anne Treisman und Garry Gelade, die 1980 mit ihrer Feature-Integration-Theorie zeigten, wie «pop-out»-Effekte entstehen, wenn bestimmte Merkmale (etwa ein starker Farbkontrastwechsel) die Aufmerksamkeit automatisch auf sich ziehen. Spätere Arbeiten, zum Beispiel von Laurent Itti und Christof Koch, verfeinerten das Konzept der Salienz durch die Entwicklung von Salienz-Karten zur Vorhersage menschlicher Blickbewegungen.

  • Treisman, A., & Gelade, G. (1980). A feature-integration theory of attention
  • Itti, L., & Koch, C. (2001). Computational modelling of visual attention

Praktische Anwendung im UX- und UI-Design

Ein spezifisches Anwendungsbeispiel ist die Gestaltung von Call-to-Action-Buttons. Durch die Verwendung kontrastreicher Farben, auffälliger Formen oder animierter Effekte heben sich diese Buttons von anderen Elementen der Seite ab und lenken die Aufmerksamkeit der Nutzer direkt auf die gewünschte Aktion, wie beispielsweise „Jetzt kaufen" oder „Mehr erfahren".

Ein weiteres Beispiel ist die Implementierung von Warn- oder Fehlermeldungen. Durch die Nutzung von kontrastierenden Farben, auffälligen Icons oder blinkenden Animationen stellen Designer sicher, dass kritische Informationen sofort wahrgenommen werden, wodurch Nutzer schnell auf potenzielle Probleme reagieren können.

Durch die bewusste Hervorhebung wichtiger Elemente wie Call-to-Action-Buttons, Warnmeldungen oder Schlüsselinformationen können Designer sicherstellen, dass diese Elemente sofort ins Auge fallen und die gewünschten Aktionen fördern.

Einfluss auf die User Experience

stark

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