Die selbsterfüllende Prophezeiung beschreibt das Phänomen, bei dem eine vorweggenommene Einschätzung sich derart stark auswirkt, dass sie sich selbst bestätigt, weil Menschen unbewusst ihr Verhalten an diese Annahme oder Einschätzung anpassen und dadurch die erwarteten Ergebnisse herbeiführen. Die selbsterfüllende Prophezeiung kann sowohl positiv als auch negativ wirken: Wenn beispielsweise einer Person hohe Fähigkeiten zugeschrieben werden, verhält sie sich oft leistungsstärker, während negative Erwartungen ihre Leistung hemmen können.

Die «Selbsterfüllende Prophezeiung» ist eng mit dem Erwartungs- bzw. Rosenthal-Effekt verwandt.

Ursprung

  • Merton, R. K. (1948). The Self-Fulfilling Prophecy. The Antioch Review, 8(2), 193–210.
  • Rosenthal, R., & Jacobson, L. (1968). Pygmalion in the Classroom. Holt, Rinehart & Winston.

Praktische Anwendung im UX- und UI-Design

Die sich selbst erfüllende Prophezeiung spielt auch im UX- und UI-Design eine Rolle. Wenn Nutzer eine bestimmte Erwartung an eine Website oder App haben, neigen sie dazu, diese auch so zu empfinden - selbst wenn ihnen die tatsächlichen Erfahrungen etwas anderes nahelegen.

Designerinnen und Designer müssen gegebenenfalls gezielt auf diese Erwartungen eingehen, insbesondere wenn sie negativer Art sind, z.B. durch

  • Positives Feedback verstärken: Belohnungselemente und positive Bestätigungsnachrichten fördern eine positive Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten.
  • Vertrauen durch Konsistenz aufbauen: Ein konsistentes Design sorgt dafür, dass Nutzer intuitiv wissen, was sie erwartet, wodurch Unsicherheiten reduziert werden.
  • Ästhetisches Design: Menschen empfinden ein ansprechendes Design als benutzerfreundlicher, als es tatsächlich ist (siehe dazu: Ästhetik-Usability-Effekt
  • Klare Anleitungen, visuelle Hierarchien und eine durchdachte Informationsarchitektur vermitteln, dass eine Anwendung einfach zu bedienen ist.

Einfluss auf die User Experience

gering

Weiterführende Informationen