Die Theorie der kognitiven Belastung geht davon aus, dass das Arbeitsgedächtnis nur eine begrenzte Kapazität besitzt und schnell überlastet wird, wenn zu viele oder zu komplexe Informationen gleichzeitig verarbeitet werden müssen. Eine geschickte Gestaltung von Lern- und Informationsmaterialien kann diese Belastung reduzieren und so den Wissenserwerb oder die Informationsverarbeitung verbessern.
Ursprung
Formuliert wurde diese Theorie von John Sweller, der sie in den 1980er-Jahren entwickelte und 1988 erstmals umfassend vorstellte; sie ist seither ein wichtiges Konzept in der Lehr- und Lernforschung und hat auch im Bereich Instruktionsdesign grosse Verbreitung gefunden.
- Sweller, J. (1988). Cognitive Load During Problem Solving: Effects on Learning. Cognitive Science, 12(2), 257–285.
Praktische Anwendung im UX- und UI-Design
Im UX- und UI-Design hilft die Theorie der kognitiven Belastung, Benutzeroberflächen so zu gestalten, dass die Nutzerinnen und Nutzer nicht durch zu viele parallel dargebotene Informationen überfordert werden. Eine zielgerichtete Benutzerführung, eine übersichtliche Strukturierung, sinnvolle Gruppierungen und die schrittweise Offenlegung von Inhalten (Progressive Disclosure) tragen dazu bei, dass die mentale Belastung gut verarbeitet werden kann.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, redundante Informationen oder unnötige Interaktionselemente zu entfernen, um den Fokus auf das Wesentliche zu lenken. Insbesondere bei komplexen Anwendungsfällen kann die Betrachtung der «kognitiven Kosten» ausschlaggebend für verschiedene Designentscheidungen sein.
Kritikerinnen und Kritiker weisen darauf hin, dass die Theorie in erster Linie auf den Lernkontext ausgerichtet wurde und nicht alle Aspekte der Mensch-Technik-Interaktion abdeckt.
Einfluss auf die User Experience
starkWeiterführende Informationen
- Cognitive Load - en.wikipedia.org
- Cognitive Load Theory (CLT) - dorsch.hogrefe.com
- Design Principles for Reducing Cognitive Load - lawsofux.com