Webers Gesetz besagt, dass die kleinste wahrnehmbare Änderung eines Reizes proportional zur ursprünglichen Reizintensität ist. Mit zunehmender Reizstärke ist also eine größere absolute Änderung erforderlich, um die gleiche relative Änderung wahrnehmen zu können. Diese Erkenntnis ist eine Grundlage der Psychophysik und zeigt, dass unsere Sinneswahrnehmung nicht linear, sondern proportional ist.

Wenn wir zum Beispiel gebeten werden, zwei unterschiedlich schwere Gegenstände in der Hand zu halten, ist der «JND» der kleinste Gewichtsunterschied zwischen den beiden, den wir gerade noch wahrnehmen können. Je schwerer die Steine sind, desto größer muss der Gewichtsunterschied sein, damit wir ihn wahrnehmen können.

Ursprung

Zurück geht Webers Gesetz auf den deutschen Physiologen Ernst Heinrich Weber, der es 1834 erstmals beschrieb. Später erweiterte Gustav Theodor Fechner diese Erkenntnisse, was zur sogenannten Weber-Fechner-Gesetz führte.

  • Weber, E. H. (1834). De pulsu, resorptione, auditu et tactu. Leipzig: Koehler.
  • Fechner, G. T. (1860). Elemente der Psychophysik. Leipzig: Breitkopf und Härtel.

Praktische Anwendung im UX- und UI-Design

Im UX- und UI-Design lässt sich Webers Gesetz nutzen, um wahrnehmbare Unterschiede in Grösse, Farbe oder Helligkeit gezielt einzusetzen. Je größer oder intensiver ein Interface-Element bereits ist, desto deutlicher müssen spätere Veränderungen ausfallen, damit sie für die Nutzerinnen und Nutzer wahrnehmbar bleiben. Das hilft dabei, Designentscheidungen zu treffen, die auf wirkliche Unterschiede abzielen, statt unmerkliche Anpassungen vorzunehmen.

Überlegungen dieser Art sollten z.B. bei Schriftgrößenabstufungen angewandt werden. Wir können z.B. gut zwischen einer Schriftgröße von 9 und 10px unterscheiden, sehen aber kaum einen Unterschied zwischen einer Schriftgröße von 72 und 73px. Schriftgrößenabstufungen sollten daher proportional mit der Schriftgröße wachsen. Eine Abstufung entlang der Fibonacci-Reihe (... 8, 13, 21, 34, 55 ...) was einem Teilungsverhältnis im Goldenen Schnitts (1 : 1,61) entspricht ist dabei sehr sinnvoll.

Eine sinnvolle Bandbreite von Schriftgrößen wäre demnach:

  • 10px – für rechtliche Hinweise u.ä.
  • 16px – als Standardschriftgrösse für den Fliesstext
  • 26px – für kleinere Überschriften (Teaserboxen, H3 - H4)
  • 42px – für H2s
  • 68px – für die H1 einer Seite

Einfluss auf die User Experience

erheblich

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