Das Zwei-Sinne-Prinzip findet in verschiedenen Bereichen Anwendung, insbesondere in der Barrierefreiheit und in der Bildung.

Im Kontext der Barrierefreiheit stellt es ein wesentliches Prinzip zur Gestaltung barrierefreier Informationsprozesse dar, indem Informationen so vermittelt werden, dass sie mit mindestens zwei Sinnen erfasst werden können. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit, dass blinde oder gehörlose Menschen von der Informationsaneignung nicht ausgeschlossen werden, um ein Vielfaches erhöht.

Im Bereich des Lernens besagt das Prinzip, dass Lerneinheiten multimodal angeboten werden sollen, um eine effektivere Verarbeitung und bessere Speicherung im Gedächtnis zu ermöglichen. Damit fördert das Prinzip sowohl die Inklusion als auch den Lernerfolg, indem mehrere Zugangswege zu den zu vermittelnden Informationen angeboten werden.

Ursprung

Das Zwei-Sinne-Prinzip im Bereich Bildung basiert auf der Dual-Coding-Theorie von Allan Paivio, die 1971 erstmals vorgestellt wurde. Paivio zeigt in seinen Studien auf, dass visuelle und verbale Informationen separat verarbeitet werden, aber gleichzeitig miteinander verknüpft werden, was die Speicherung und den Abruf von Informationen erleichtert. Diese ERkenntnisse fanden breite Anwendung in der Bildungspsychologie und später auch im Bereich des User Experience Designs.

  • Paivio, A. (1986). Mental Representations: A Dual Coding Approach. Oxford: Oxford University Press.

Praktische Anwendung im UX- und UI-Design

Im UX- und UI-Design lässt sich das Zwei-Sinne-Prinzip anwenden, indem visuelle Elemente wie Icons, Bilder oder Videos grundsätzlich mit textuellen Beschreibungen kombiniert werden. Dies erleichtert zum einen das Verständnis komplexer Inhalte, unterstützt unterschiedliche Lernstile und gewährleistet vor allem die Inklusion von Menschen mit Behinderungen.

So ist das Zwei-Sinne-Prinzip Grundlage vieler Accessibility-Prinzipien, die sich beispielsweise in den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) oder der DIN 18040 wiederfinden.

Einfluss auf die User Experience

erheblich

Weiterführende Informationen